Tango | "Tango Argentino ist gemeinsames Gehen zum Rhythmus der Musik. Dabei umarmt der Herr die Dame, die jedem seiner Impulse zu folgen weiß. Alles andere ist Gymnastik." Virulazo - Jorge Martin Orcaizaguirre |
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Tango Argentino zu tanzen ist das gemeinsame Gehen zur Musik .
Es gibt verschiedene Stilarten die sich historisch entwickelt haben. Ein Beispiel ist der Canyengue, eine alte, sehr rhythmusbetonte Form des Tango. Der Candombe stammt aus Uruguay, seine Trommeln sind in einigen Milongas zu hören. Andererseits spielt natürlich der Ort an dem getanzt wird und die Musik eine große Rolle. Tango de Salon auf der engen Tanzfläche einer vollen Milonga, Tango Nuevo zu Musik von Piazzolla oder zu Elektrotango und NonTango bis hin zur Bühnenshow. (Leider verwechseln manche Tänzer mitunter eine enge Milonga mit einer Bühne.) ... und dann sollte man La Pinta haben ...
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Die Geschichte des Tango |
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In seiner über hundertjährigen Geschichte hat sich der Tango in Musik, Lyrik und im Tanzstil ständig verändert und war immer Ausdruck des jeweiligen Zeitgeists. Als zwischen 1855-1880 Europa am Rande des wirtschaftlichen Ruins stand, suchten Millionen europäischer Auswanderer ihr Glück auf dem lateinamerikanischen Kontinent. Sie ließen ihre Familien und Freunde zurück, um im Land der Verheißung das große Geld zu machen. Neben den Europäern nahm auch der Bevölkerungsteil von Afrikanern in dieser Zeit enorm zu, da viele Sklavenschiffe, von Afrika kommend, die südamerikanischen Häfen anliefen, von wo aus die Sklaven nach Nordamerika weiter transportiert werden sollten.
Die emotional und sozial problematische Mangelsituation, zwei Drittel heiratsfähige Männer und nur ein Drittel junge Frauen, trieb viele Männer auch in die zahlreich entstandenen Salons und Bordelle der Stadt. Es bildeten sich Syndikate zum Import tausender Frauen aus aller Welt, sowie eine regelrechte Zuhältermafia. Auch in diesem speziellen Milieu wurde der Tango getanzt. Zuhälter benutzen die erotisierende Kraft des Tanzes, um potentiellen Kunden ihre Mädchen schmackhaft zu machen. Tango-Choreografien waren kommerziell auf sexuelle Anreize gerichtet und ließen den Satz entstehen: "Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Bedürfnisses." (George Bernard Shaw)
Obwohl die feine Gesellschaft von Buenos Aires über diesen ungehörigen Tanz die Nase rümpfte, wurde der Tango doch immer reizvoller für sie. Weil es in den gehobenen Kreisen üblich war, seine Kinder zum Studium nach Paris zu schicken, wanderte der Tango um 1900 an die Seine und verbreitete sich dort wie eine Sucht. Alles was in Pris "in" war wurde in Buenos Aires begeistert nachgemacht. So kam der Tango nach Buenos Aires zurück und wurde auch in den feineren Schichten akzeptiert.
Langsam fand er seinen Weg in die Cafes und Tanzhallen und unterwanderte als Modetrend die Oberschicht. Die elegante Gesellschaft fand den Tango plötzlich schick und erfreute sich an Eleganz und Erotik dieses Tanzes.
Nach 1955, in den harten Zeiten argentinischer Militärdiktatur, wurde es um den Tango sehr still und viele Künstler übten ihre Musik und Tanzkunst im Exil, in Nordamerika oder Europa, häufig in Paris aus. Dort erfreuten sich die Shows und Tourneen immer größerer Beliebtheit und führten zum Re-Import des Tango in sein Ursprungsland.
In den letzten Jahren erlebt der Tango eine große Wiederauferstehung.
In Europa, in Argentinien und auf der ganzen Welt tanzen immer mehr Paare den Tango Argentino.
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